Hypnose und Kinderwunsch

 Leggi in italiano: Ipnosi e il desiderio di maternità

Hypnose

Hypnose ist ein angenehm-entspannter Zustand, ähnlich dem Zustand kurz vor dem Einschlafen oder morgens nach dem Aufwachen. Im psychotherapeutischen Setting wird dieser angenehme Trancezustand gezielt vertieft, sodass die gesamte Aufmerksamkeit (oder zumindest ihr größter Teil) auf einen bestimmten Inhalt gerichtet bleibt. Hypnose ist also nichts anderes, als eine intensive Form der Konzentration. Innerhalb dieser Phase tritt das Bewusstsein mit dem Unbewussten in Kontakt, und das Wissen des Unbewussten wird genutzt, um erfolgreiche Lösungsstrategien zu entwickeln und die gewünschten Veränderungen zu erreichen. Hypnose macht nie willenlos ! Das Urteilsvermögen bleibt während der Hypnose vollkommen wach, und anschließend kann man sich an das Erlebte erinnern. Das ist sinnvoll und notwendig, um die Informationen  des Unbewussten dann auch kognitiv zu verarbeiten. Jede Hypnose hat als Tiefenentspannung eine Langzeitwirkung: Es bleibt ein wunderbar entspanntes Wohlgefühl.

Hypnose ist hilfreich

Hypnose steigert bei künstlicher Befruchtung die Fertilität um das 7,6-fache (Levitas et al., Soroka University Medical Center, Israel).

Hypnose beeinflusst positiv vegetative Funktionen

  • Senkt den Erregungszustand (= „Stress-Zustand“)
  • Senkt den Blutdruck (falls notwendig)
  • Beruhigt die Herzfrequenz
  • Entspannt die Muskulatur
  • Entspannt die glatte Muskulatur – und damit auch die Gebärmutter. Damit wird die Einnistung des befruchteten Eis gefördert (und danach auf diesem Wege auch der Fötus geschützt)
  • Dämpft das Stresshormon Kortisol
  • Dämpft den Anstieg des Hormons Prolaktin bei Stress – und fördert damit die Fruchtbarkeit
  • Stimuliert den Eisprung
  • Wirkt sich positiv auf die Schilddrüsenfunktion aus. Dies ist sehr wichtig, denn durch Stress (mit-) verursachte hormonelle Schilddrüsenstörungen können zu Störungen des menstruellen Zyklus führen, bis hin zu Anovulation (= es wird kein Ei ausgestoßen) oder zum Ausbleiben der Menstruation
  • Stärkt das Immunsystem

Stress

Stress jeglicher Art kann hinsichtlich des Kinderwunsches erhebliche negative Konsequenzen haben

Deshalb ist es sehr wichtig, die Lebenssituation bzw. die Lebensumstände genauer anzuschauen.

  • Beim Mann sinkt bei Stress die Zahl der befruchtungsfähigen Spermien ebenso ab wie deren Gesamtzahl.
  • Bei der Frau kann es durch den Stress aus Leben, Beruf, Partnerschaft, Familie und anderen Faktoren zu hormonellen Störungen kommen.
  • Durch den Stress kann das Hormon Prolaktin ansteigen und die Fruchtbarkeit mindern.

Durch all diese Stressfaktoren und damit verbundene mögliche Frustration sinken die Endorphine (= „Glückshormone“) und können ein Gefühl der Leere auslösen.

Auch längeres vergebliches Versuchen des Paares, ein Kind zu zeugen, kann bei beiden Partnern starken Stress erzeugen. Dies erzeugt „reproduktiven Stress“: Der Kinderwunsch steigert sich zunehmend, was wiederum Stress erzeugt (= Teufelskreis).

Wie aus dem Teufelskreis aussteigen?

  • Das erste Ziel der psychotherapeutischen Intervention besteht darin, den Leistungsdruck von beiden Partnern zu nehmen und dafür zu sorgen, dass wieder verstärkt Lust und Gefühle in der sexuellen Interaktion zunehmen und diese ihren primären Zeugungscharakter verliert.
  • Kann die Frau ihre Sexualität genießen und sich dabei fallen lassen, so erhöht das die Möglichkeit einer Schwangerschaft.
  • Förderlich ist das Erlernen und Praktizieren von Selbsthypnose – das gilt insbesondere für die Frau (die Technik der Selbsthypnose und deren Anwendung wird bereits in den ersten Sitzungen der psychotherapeutischen Behandlung vermittelt).

Die weitere und vertiefte hypnotherapeutische Behandlung kann beginnen, wenn sichergestellt ist, dass beide Partner körperlich gesund sind und wieder lustvoll miteinander koitieren.

Welche Rolle spielt das Unbewusste?

Im entspannten Zustand der Hypnose öffnet sich das sich Tor zum Unbewussten und ermöglicht Zugang zu Antworten auf wichtige Fragen, die allein mit dem Verstand nicht gefunden werden können.

Die Hypnosetherapie beginnt durch analytisches Befragen des Unbewussten

Beispiele:

  • Ergeben sich aus der Vergangenheit der Frau Gründe, die eine Schwangerschaft verhindern oder die gegen die Geburt eines Kindes sprechen?
  • Gab es eventuell Traumata im Leben der Frau?
  • Gab es bereits eine schwere oder traumatisierende Geburt (die nun Angst vor Komplikationen auslöst)?
  • Hat die Frau von ihrem Unbewussten die volle Erlebnis zu einem gesunden Kind?
  • Bestätigt das Unbewusste, dass auch der Kindsvater sich auf das Kind freut und dessen Geburt bejaht?
  • Sind die Familien beider Partner mit der Geburt einverstanden? Werden sie das Kind annehmen?
  • Traut die Frau sich die Mutterrolle zu?
  • Hat die Frau bereits im Vorfeld eventuelle Sorgen um das Kind und sein Schicksal?

 

Jeder psychotherapeutischen Behandlung sollte eine ausführliche medizinische Untersuchung beider Partner vorausgegangen sein, um mögliche somatische Gründe für die Fruchtbarkeitsproblematik bzw. Kinderlosigkeit auszuschließen.